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Zur Befriedigung der ersten Neugier steht
eine Kurzfassung Sollte darüber hinaus Interesse an der gesamten Diplomarbeit |
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Dipl.-Psychologe Jörg Wesner, Hamburg Paare in Bewegung Veröffentlichung der Diplomarbeit: Dezember 2001, Universität Hamburg, Fachbereich Psychologie, Betreuer: Harald Witt, Annette Tettenborn. Der genaue Titel lautet: "Akzeptieren, daß der andere anders ist." Verschiedenheit und Gemeinsamkeit in Konzepten von Paarbeziehung - eine qualitative Untersuchung mit einzelnen Frauen und Männern über ihre Vorstellungen von Paarbeziehung. Diese Arbeit ist Teil der qualitativen Forschung und qualitativer Interviewverfahren. EinleitungDas Thema Paarbeziehung hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt: Nach wie vor leben die meisten Menschen paarweise miteinander. Und die, die gerade Keinen bzw. Keine haben, um mit ihm oder ihr ein Paar zu bilden, sind bestrebt, diesen Zustand möglichst bald zu ändern. Der glückliche Single ist eher die Ausnahme. Auch in "Film, Funk und Fernsehen" ist das Thema ungebrochen präsent. Fast jeder Popsong handelt von der Liebe, der verlorenen oder der gerade entstehenden. Und das alte Film- und Literatur-Sujet: Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? wird trotz der relativen Konstanz des Grundmusters in immer neuen Variationen (manchmal auch nicht ganz so neuen) einem dennoch begeisterten Publikum erzählt. Im Fall des tragischen Verlaufs (sie wollen, können, dürfen nicht zueinander kommen) ist die Geschichte damit erzählt. Für den Fall des glücklichen Finales allerdings ist die Geschichte damit keineswegs zu Ende erzählt, vielmehr besteht das Happy End ja gerade darin, daß den Protagonisten ein Anfang geglückt ist. Doch offensichtlich ist solch ein geglückter und glücklicher Anfang längst kein Garant mehr für eine Geschichte nach dem Motto "...und sie lebten glücklich bis an das Ende ihrer Tage": Ein Drittel aller Ehen werden geschieden, die Zahl der längerfristigen, mehrere Jahre dauernden Beziehungen, die mit einer Trennung enden, dürfte ähnlich hoch sein, wenn nicht höher. Scheinbar sind nicht die Anfänge das Problem, sondern die Schwierigkeiten fangen da an, wo die Filme (und eine bestimmte Sorte Romane) aufhören: Bei der tagtäglichen, andauernden Ausgestaltung des Miteinanders, wenn die Verliebten - sanft oder unsanft - wieder mit der Realität in Kontakt kommen. Was nicht verwunderlich ist: sind es doch zwei fremde Menschen, die sich da begegnen und sich ineinander verliebt haben. Sie haben (i.d. Regel) ihr bisheriges Leben voneinander getrennt verbracht, haben eigene Geschichten und Erfahrungen, sind voneinander getrennte Wesen. Erschwerend kommt hinzu, daß es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um Mann und Frau handelt - sich da also zwei Menschen beginnen in Beziehung zu setzen, die allein schon qua Geschlecht in ihrem bisherigen Leben äußerst verschiedene Erfahrungen gemacht haben. Welche Idee haben wir davon, wie eine solche Beziehung zweier sich zu Beginn meist unbekannter Menschen gelingen kann - welche Vorstellungen hat jede(r) einzelne, was für ihn oder sie eine gelungene Paarbeziehung ausmacht? Reicht es sich zu lieben? Oder gibt es noch anderes, worauf die Beziehung gründet? Was verbindet die Partner und wie gehen sie mit ihrer Unterschiedlichkeit um? Darf der andere überhaupt anders sein? Oder soll er es gar?
Ausblick Paarbeziehung heute beinhaltet keine festen Rollenzuschreibungen mehr. Es wird nicht unterschieden, wie der eine oder wie die andere lieben soll, sondern alle Kompetenzen, die in einer Paarbeziehung zum Tragen kommen, werden von beiden Partnern gefordert. Liebe wird zu etwas, das von beiden in gleicher Weise in die Beziehung getragen werden soll. Gehörte es noch vor 100 Jahren in unserem Kulturkreis zum festen Kanon der Überzeugungen, daß Männer und Frauen in der Ehe (der damals einzigen "erlaubten" Form der Zweierbeziehung) verschiedene und klar voneinander abgegrenzte Aufgaben haben sollten, ist davon heute kaum noch etwas zu spüren. Auch in den von mir erhobenen Konzepten von Paarbeziehungen wurde in dieser Hinsicht keinerlei Unterschied gemacht. Liebe wird nicht mehr als etwas gesehen, das es in einer männlichen und einer weiblichen Ausprägung gibt, sondern sie wird zu etwas, das allen Menschen in der gleichen Weise eigen sein kann. Liebe - als Grund und Basis einer Paarbeziehung - wird nach Cancian (1987) zu einem androgynen Ideal, in dem sich männliche Autonomie und weibliche Affektivität verbinden. Das könnte bedeuten, daß die Kompetenzen, die zum Erhalt einer Paarbeziehung nötig sind, nicht mehr für beide Partner unterschiedlich zu benennen sind. Was aber nicht heißt, daß die Partner in ihrer Geschlechtlichkeit und Individualität an Unterschiedlichkeit einbüßen müssen. Im Gegenteil, gerade das Akzeptieren der Andersartigkeit ist ja der Schlüssel für das Erzeugen einer gemeinsamen Wirklichkeit - eines "Wir" -, die das Paar als solches erst konstituiert. So oder so ist mir aber eines deutlich geworden: Alle Einsicht, alles Lernen, alle Selbsterkenntnis nützen nichts, wenn da nicht auch Liebe ist. Verbunden mit der Bereitschaft zu akzeptieren, daß der andere anders ist, kann man sie - mit etwas Glück und Geschick - vielleicht zum Bleiben überreden. Jörg Wesner ist Gründer und Inhaber von Paare in Bewegung. |
zuletzt
aktualisiert am: 06.09.2005
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